Pristina/Belgrad. Die serbische Minderheit sucht im aufgeflammten Kosovo-Konflikt die Kraftprobe mit der internationalen Schutztruppe Kfor. Nach der Blockade der beiden wichtigsten Transitrouten von Mitrovica in Richtung Norden und Osten verlangten Kfor-Soldaten aus den USA und aus Slowenien die Räumung der Barrikaden. Zuvor waren deutsche Kfor-Soldaten mit 15 gepanzerten Fahrzeugen durch eine serbische Straßensperre bei der Gemeinde Liposavic gestoppt worden und mussten umkehren. Auch der Kfor-Kommandeur Erhard Bühler hat sich vor Ort in die Bemühungen um die Beseitigung der Blockaden eingeschaltet.

Die Serben wollen so lange an dem Grenzposten ausharren, bis zwei umstrittene Grenzübergänge wieder von ihnen kontrolliert werden. Die Kosovo-Regierung hatte die beiden Grenzpunkte in den vergangenen Tagen unter ihre Kontrolle gebracht.

Der deutsche Uno-Botschafter Peter Wittig hat im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beide Seiten, Serben wie albanischer Kosovaren, kritisiert. EU-Außenpolitikchefin Catherine Ashton schickt einen Vermittler in die Region. Der Diplomat Robert Cooper werde in den kommenden Tagen starten, um Kosovaren und Serben wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, erklärte Ashton in Brüssel. Sie zeigte sich "ernsthaft besorgt" und verurteilte die Gewalt. Die Regierungen in Pristina und Belgrad müssten jede weitere Eskalation verhindern und sich sofort um eine friedliche Lösung des Grenzstreits bemühen.