Bei einem Angriff auf ein Regierungsgebäude in Südafghanistan sind mindestens 19 Menschen getötet worden - darunter ein BBC-Reporter.

Kabul. Mindestens 19 Menschen sind am Donnerstag bei einem Angriff der Taliban auf einen Gebäudekomplex der afghanischen Regierung im Süden des Landes getötet worden. 37 weitere wurden verletzt. Unter den Toten befinde sich auch ein Reporter der BBC, teilte der britische Sender mit. Bei dem Mitarbeiter handele es sich um den 25-jährigen Journalisten Ahmad Omid Chpolwak, der seit 2008 als freier Mitarbeiter für den Sender tätig gewesen sei.

Die Angriffe in Tarin Kot, der Hauptstadt der Provinz Urusgan, galten Behördenangaben zufolge dem Sitz des Gouverneurs, dem Hauptquartier der Polizei und dem Büro einer Sicherheitsfirma. Drei Selbstmordattentäter zündeten demnach fast zeitgleich drei in Autos versteckte Bomben. Nach den Explosionen entwickelte sich ein stundenlanges Feuergefecht zwischen Aufständischen und Sicherheitskräften. Wie der Leiter eines örtlichen Krankenhauses mitteilte, waren auch zehn Kinder, zwei Frauen und ein Polizist unter den Opfern.

Talibansprecher Kari Jussef Ahmadi sagte, der Angriff sei von sechs Selbstmordattentätern durchgeführt worden. Er sagte, er bedauere den Tod des Journalisten und beschuldigte Regierungseinheiten, für seinen Tod verantwortlich zu sein. „Er war nicht unser Ziel“, sagte Ahmadi. Ursprünglich habe es geheißen, es habe sieben Explosionen gegeben, aber die Ursachen seien noch unklar, sagte Milad Ahmad Mudasir, Sprecher der Provinzverwaltung.

Reihe von Anschlägen auf führende Persönlichkeiten

Erst am Mittwoch tötete ein Selbstmordattentäter mit einer in einem Turban versteckten Bombe den Bürgermeister von Kandahar, Ghulam Haider Hamidi, und vergrößerte damit das Machtvakuum, das nach der Ermordung von Präsident Hamid Karsais Halbbruder, Ahmed Wali Karsai, am 12. Juli in dem Landesteil entstanden ist.

Ebenfalls am Donnerstag kam ein NATO-Soldat bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe im Osten Afghanistans ums Leben. Im Süden des Landes wurden ein Polizist und eine Zivilperson bei der Entschärfung eines am Straßenrand versteckten Sprengsatzes getötet, wie Daud Ahmadi, Sprecher der Verwaltung der Provinz Helmand, mitteilte. Anwohner hätten die Behörden auf eine versteckte Mine hingewiesen. Nachdem diese erfolgreich entfernt worden sei, sei eine zweite Bombe explodiert. Zwei weitere Personen seien verletzt worden. (dapd/abendblatt.de)