Medien-Managerin hatte ausgezeichnete Kontakte zur Politik

London. In der Abhör- und Bestechungsaffäre um den Medienmogul Rupert Murdoch hat die Polizei ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit Rebekah Brooks, 43, ist erstmals eine Top-Managerin des Murdoch-Imperiums in Polizeihaft genommen worden. Brooks war erst am Freitag als Vorstandsvorsitzende von Murdochs britischer Verlagsholding News International zurückgetreten. Sie gilt als eine der engsten Vertrauten des Medienzaren.

Die Murdoch-Affäre hatte am Wochenende mehr und mehr auf Politik und Polizei übergegriffen. Vor der morgen mit Spannung erwarteten öffentlichen Befragung Rupert Murdochs geriet der ranghöchste britische Polizist wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Der Chef der Metropolitan Police in London, Sir Paul Stephenson, habe sich Teile eines Kuraufenthalts im Wert von 12 000 Pfund (13 700 Euro) von einem Spa-Betreiber bezahlen lassen, berichtete das Murdoch-Blatt "Sunday Times". PR-Chef des Spa-Betreibers war ausgerechnet Neil Wallis, ehemals stellvertretender Chefredakteur des Skandalblatts "News of the World" und auch als PR-Berater für Stephenson aktiv. Wallis war am vergangenen Donnerstag festgenommen worden, Stephenson erklärte gestern Abend seinen Rücktritt. Bereits in den vergangenen Tagen war ans Licht gekommen, dass Polizeibeamte Geld genommen und dafür Informationen an Journalisten weitergegeben haben. Ranghohe Redakteure der inzwischen eingestellten Skandalzeitung "News of the World" sollen verwickelt sein, darunter der ehemalige Chefredakteur Andy Coulson. Auch für die Festnahme von Brooks gab die Polizei neben der Nutzung illegaler Abhörmethoden Korruption als Verdacht an.

Premierminister David Cameron geriet unter Beschuss, als bekannt wurde, dass er sich in nur 15 Monaten Amtszeit 26-mal offiziell mit Murdoch, dessen Sohn James oder anderen Top-Managern der Murdoch-Zeitungsholding News International, wie etwa Rebekah Brooks, getroffen hatte

Oppositionschef Ed Miliband forderte im "Observer", die Gesetze zur Medienkonzentration müssten verschärft werden. Murdochs Marktmacht sei "gefährlich", sagte der Labour-Politiker. "Er hat zu viel Macht über das öffentliche Leben in Großbritannien." News International kontrollierte bisher 37 Prozent des britischen Zeitungsmarktes. Murdoch gehören zusätzlich 39 Prozent am Fernseh- und Telekommunikationskonzern BSkyB.