Port-au-Prince. Eineinhalb Jahre nach der Erdbeben-Katastrophe in Haiti mit mehr als 220 000 Toten hat Außenminister Guido Westerwelle (FDP) dem Karibikstaat weitere deutsche Hilfe versprochen. "Wir werden Haiti nicht vergessen", sagte Westerwelle gestern in Port-au-Prince. Das Land müsse aber auch "selbst die Aufgaben erledigen, die es zu erledigen hat". Der Wiederaufbau kommt trotz internationaler Hilfe bislang nur schleppend voran.

Als Folge des Erdbebens vom Januar 2010 sind in Haiti immer noch mehr als eine Million Menschen obdachlos. Hunderttausende leben in Notunterkünften. Seit Oktober leidet das Land auch unter einer Cholera-Epidemie, der bereits mehr als 5600 Menschen zum Opfer fielen. Bislang gelang es nicht, die Seuche in den Griff zu bekommen. Jeden Tag kommen mehr als 800 Neuinfektionen hinzu.

Haiti war für Westerwelle letzte Station einer einwöchigen Amerikareise. In der Hauptstadt Port-au-Prince stand unter anderem ein Treffen mit Präsident Michel Martelly auf dem Programm, der erst seit zwei Monaten im Amt ist. Martelly arbeitet immer noch an der Bildung einer neuen Regierung. Zuvor war Westerwelle in den USA, Kolumbien und Mexiko.