Soldaten nehmen Einwohner in der Stadt Hama fest und schießen um sich

Beirut. Der syrische Präsident Baschar al-Assad geht mit unverminderter Härte gegen seine Gegner vor. Gestern haben Soldaten nach Berichten von Einwohnern Razzien in der Stadt Hama veranstaltet, die als eine Hochburg der Aufständischen gilt. "Mindestens 30 Busse mit Soldaten und Sicherheitskräften sind in die Stadt gekommen", berichtete ein Einwohner per Telefon. "Sie schießen willkürlich in den Wohngebieten um sich." Er habe gesehen, wie Soldaten ein Haus umstellt und Leute festgenommen hätten.

Vertretern der Opposition zufolge waren am Freitag Zehntausende Regierungsgegner durch Hama gezogen. Es soll eine der größten Demonstrationen seit Beginn der Proteste gegen den Staatschef im März gewesen sein. Am Sonnabend entließ Assad den Gouverneur der gleichnamigen Provinz.

Die Stadt ging bereits vor rund 30 Jahren als Hort des Widerstands gegen die Assad-Familie in die syrische Geschichte ein. 1982 schlug Assads Vater und Vorgänger Hafes einen Aufstand bewaffneter Islamisten nieder - bis zu 30 000 Menschen sollen dabei getötet worden sein.

Proteste und Widerstand gibt es auch in der Umgebung der Hauptstadt Damaskus: In einem Vorort sind Bewohnern zufolge zwei Demonstranten erschossen worden. Zudem gebe es viele Verletzte. Nach ihren Worten ging ein Kugelhagel auf die Demonstranten nieder, die in dem Vorort Hadschar al-Aswad gegen Assad protestierten.

Auch in einem Ort an der türkischen Grenze wurden sechs Menschen verletzt. Panzer hatten in dem Dorf Kfar Rumah auf Bewohner geschossen angeblich als Rache für Massenflucht und Desertionen in der Region Dschabal al-Sawija.