London. Aus Protest gegen die geplante Rentenreform in Großbritannien haben gestern Tausende Lehrer und Angestellte des öffentlichen Dienstes die Arbeit niedergelegt. Viele Schulen im Königreich blieben geschlossen, Gerichte und Verwaltungen waren ebenfalls betroffen. Flugreisende mussten mit Verzögerungen rechnen, weil sich auch Einwanderungsbeamte dem Ausstand anschlossen. Angesichts klammer Kassen will die Regierung in London das Renteneintrittsalter erhöhen und den Beitragszahlern mehr abverlangen.

Ministerpräsident David Cameron bezeichnete die Streiks als unverantwortlich. Die Verhandlungen über die Rentenreform seien noch nicht abgeschlossen. Die Lehrer-Gewerkschaft ATL erklärte dagegen, diese Darstellung sei irreführend. Die Gewerkschaften werfen der Regierung vor, die Kosten für die durch Banken ausgelöste Finanzkrise abwälzen zu wollen.

Die unpopulären Rentenpläne sind ein weiterer Schritt im Konsolidierungskurs der Regierung, die bis 2015 das Haushaltsdefizit praktisch ganz ausgleichen will. Eine Rentenreform hält sie angesichts einer höheren Lebenserwartung für unausweichlich. Für viele Briten bringt das Vorhaben aber das Fass zum Überlaufen. Die Regierung plant bereits einen Gehaltsstopp und den Abbau von mehr als 300 000 Arbeitsplätzen.