Äthiopien ehrt Stiftungsgründer Böhm mit “Karl Square“

Addis Abeba. Dass Karlheinz Böhm in Deutschland und Österreich als Leinwandkaiser der Sissi-Filme ein Begriff wurde, ist in der äthiopischen Stadt Alem Ketema so gut wie unbekannt. Auch in der Halbwüste um Harar oder in Derra im Hochland kennen ihn die Menschen vor allem als "Abo Karl" - jenen "Faranji" (Weißen) aus Europa, der vor 30 Jahren nach Äthiopien kam und zu einem der Ihren wurde - seit 2003 ist Böhm Ehrenbürger.

Die Stiftung "Menschen für Menschen", die Böhm nach seinem Auftritt bei "Wetten, dass ..?" 1981 gegründet hatte, hat seitdem mehr als 270 Schulen gebaut und unzählige Kleinkredite vergeben. Mit seiner Wette sammelte der Schauspieler damals 1,2 Millionen Mark für die Menschen in Äthiopien. Gestern sagte Äthiopien "Ameseg Enaloh" (Danke): In Addis Abeba wurde ein Platz auf den Namen "Karl Square" getauft und eine Statue enthüllt, die einen goldglänzenden Böhm mit ausgebreiteten Armen zeigt.

Böhm blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Nach seiner Schulzeit im Hamburger Kepler-Gymnasium brach der gebürtige Österreicher sein Kunststudium in Rom ab und wurde Schauspieler. Die deutsche Regie-Legende Rainer-Werner Fassbinder inspirierte ihn, sich mit weltweiten Problemen auseinanderzusetzen. Während der Hungerkrise in Äthiopien 1981 gründete er dann die Stiftung "Menschen für Menschen". Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler nannte ihn einmal einen "stillen Revolutionär".