Berlin/Kabul. Über eine Beteiligung der radikal-islamischen Taliban an der Afghanistan-Konferenz im Dezember in Bonn ist noch keine Entscheidung gefallen. Dafür sei es noch viel zu früh, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke, gestern in Berlin. Wer nach Bonn eingeladen werde, hänge auch davon ab, wie sich die Lage in Afghanistan in den kommenden Monaten entwickle und ob es Fortschritte im "politischen Prozess" gebe. An der ersten Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg, die vor zehn Jahren die Zukunft des Landes nach dem Einmarsch der USA gestalten sollte, waren die Taliban nicht beteiligt worden. Inzwischen gilt dies vielen Experten als Fehler.

Verhandlungen mit den Taliban werden im Westen mittlerweile als einzige Möglichkeit für eine Befriedung Afghanistans betrachtet. Der scheidende US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte am Wochenende entsprechende Kontakte zwischen Vertretern der US-Außenministeriums und der Taliban zugegeben. Peschke wollte allerdings Berichte nicht bestätigen, wonach diese Gespräche auch in Deutschland stattfanden.