Bengasi/Tripolis. Mit einem Blitzbesuch in der libyschen Rebellenhochburg Bengasi haben Außenminister Guido Westerwelle und Entwicklungsminister Dirk Niebel (beide FDP) den Aufständischen demonstrativ den Rücken gestärkt. Beim ersten Besuch deutscher Regierungsvertreter seit Kriegsbeginn erkannte Westerwelle den Übergangsrat auch als legitime Vertretung des libyschen Volkes an. In Bengasi kamen die Minister mit Vertretern des Übergangsrats zusammen, eröffneten ein deutsches Verbindungsbüro.

Anlässlich des Besuchs verdoppelten Westerwelle und Niebel die Mittel für humanitäre Hilfe auf mehr als 15 Millionen Euro. Ali al-Essawi, Außenminister der Rebellen, sprach von "sehr großen Chancen" für die künftige Zusammenarbeit zwischen Libyen und Deutschland. Er zeigte Verständnis für das Ausscheren aus der internationalen Militäraktion gegen Gaddafi. Es gebe andere Wege, den Libyern zu helfen.

Gaddafi übte unterdessen neue Winkelzüge. Das Staatsfernsehen zeigte ihn beim Schachspiel mit dem exzentrischen Präsidenten des Weltschachverbandes FIDE, dem Russen Kirsan Iljumschinow. Auf den Fernsehbildern vermittelte der Machthaber allerdings den Eindruck, nicht besonders mit den Regeln des königlichen Brettspiels vertraut zu sein.