Rom. Schwere Schlappe für Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Die Italiener haben sich in einem Anti-Atom-Referendum massiv gegen den von Berlusconi geplanten Wiedereinstieg ihres Landes in die Kernenergie ausgesprochen. Nach Auszählung der Stimmen in mehr als 80 Prozent der Wahllokale ergab sich gestern Abend ein klares Votum von rund 94,5 Prozent gegen neue Atommeiler. Die Beteiligung an der Volksabstimmung war mit etwa 57 Prozent unerwartet hoch. Erstmals seit 1995 wurde bei einem Referendum das erforderliche Quorum von 50 Prozent übertroffen. Für den Ministerpräsidenten ist es nach den vor allem in Mailand verlorenen Kommunalwahlen schon die zweite Niederlage binnen zwei Wochen.

Mit ebenfalls etwa 95 Prozent lehnten die Italiener in dem Referendum auch eine Privatisierung der Wasserversorgung ab und verwarfen ein höchst umstrittenes "Immunitätsgesetz", mit dem sich der in Affären verstrickten Ministerpräsident vor dem Zugriff der Justiz schützen wollte. Die linke Opposition verlangte ein weiteres Mal Berlusconis Rücktritt.

Nach Bekanntwerden der Niederlage gab sich der 74-Jährige am Abend einsichtig. Die hohe Wahlbeteiligung zeige den Willen des Volkes, an den Entscheidungen über die Zukunft mitzuwirken, der nicht übersehen werden könne. "Regierung und Parlament haben jetzt die Aufgabe, den Entscheidungen der vier Referenden voll nachzukommen", erklärte er. (HA)