Kopenhagen. Die Pläne Dänemarks, im Kampf gegen illegale Einwanderung und Kriminalität wieder Zollkontrollen einzuführen, haben zu einem diplomatischen Schlagabtausch mit Deutschland geführt. Auf die Aussage des deutschen Botschafters in Dänemark, Johann Christoph Jessen, dass solche Kontrollen für Nachbarländer ein Problem darstellen könnten, reagierte die Chefin der Dänischen Volkspartei mit harscher Kritik. Jessen solle sich nicht in dänische Angelegenheiten einmischen, sagte Pia Kjaersgaard, deren rechtspopulistische Partei die Wiedereinführung der Kontrollen gefordert hatte. Die rechtskonservative Minderheitsregierung hatte sich dem Willen der Volkspartei gebeugt und erklärt, die neuen Kontrollen stünden mit den Schengen-Regeln im Einklang.

Dänemarks Justizminister Lars Barfoed reagierte auf Kritik des deutschen Staatsministers im Bundesaußenministerium, Werner Hoyer, empört. Hoyer hatte ohne direkte Nennung Dänemarks den Wunsch nach erneuter Einführung von Grenzkontrollen als "Spiel mit dem Feuer des Nationalismus" eingestuft. Der dänische Justizminister nannte dies in der Zeitung "Berlingske Tidende" nun "schrecklichen Blödsinn". Das dänische Parlament will die Grenzkontrollen morgen absegnen.