Minami-Sanriku. Zum zweiten Mal seit dem Erdbeben und Tsunami im März haben der japanische Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko gestern die betroffene Region im Nordosten des Landes besucht. Dort machten sie Anwohnern Mut, die bei der Naturkatastrophe vom 11. März ihre Angehörigen und Häuser verloren hatten. In der Stadt Minami-Sanriku verschafften sie sich ein persönliches Bild von den Verwüstungen. Mit einer Verbeugung in Richtung der Trümmerlandschaft bezeugten sie den Opfern ihren Respekt. Das Kaiserpaar besuchte auch eine Notunterkunft in einer Schulturnhalle, in der 200 Flüchtlinge untergebracht sind. Als Akihito und Michiko dort eintrafen, wurden sie von einer seit Stunden wartenden Menschenmenge freudig begrüßt. Das Kaiserpaar nahm sich rund 30 Minuten Zeit, um mit Evakuierten zu sprechen. "Ich bin dankbar dafür, dass er einen so weiten Weg auf sich genommen hat. Das macht mich glücklich", erklärte die 73-jährige Mitsuko Oikawa, die seit dem Tsunami in der Notunterkunft lebt.

Fast sieben Wochen nach der Katastrophe leben im Nordosten Japans noch immer 130 000 Menschen in Notunterkünften. Die Regierung hat den Bau von 30 000 provisorischen Unterkünften bis Ende Mai angekündigt, weitere 70 000 sollen folgen.