Kämpfe um die libysche Stadt Misrata eskalieren

Tripolis. Der Bürgerkrieg zwischen der libyschen Opposition und Truppen des Diktators Muammar al-Gaddafi fordert immer mehr Opfer. Der Übergangsrat spricht inzwischen von 10 000 Toten und bis zu 55 000 Verletzten. Trotz der Ankündigung, sich aus der Rebellenhochburg Misrata zurückzuziehen, haben Regierungstruppen auch gestern noch auf die Aufständischen geschossen. Nur aus dem Stadtzentrum waren die Truppen verschwunden.

Die Regierungssoldaten hätten in den westlichen Vororten Stellung bezogen und feuerten von dort in die Stadt. Die Lage der Einwohner habe sich rapide verschlechtert, berichtete ein Sprecher der Rebellen. Das kleine Krankenhaus sei voller Verletzter. Aus dem Osten des Landes berichteten die Rebellen, dass die Gaddafi-Truppen ihre Kräfte in der wichtigen Ölstadt Brega verstärkt hätten. 3000 Soldaten versteckten ihre schweren Waffen in Tunneln, damit sie nicht von Nato-Kampfflugzeugen zerstört würden.

Unterdessen erklärte Italien, dass die Luftwaffe des Landes nun doch direkt in den libyschen Bürgerkrieg eingreifen werde. Zum Schutz der Zivilbevölkerung dürften die Kampfflugzeuge militärische Ziele angreifen. Bislang hatten sich italienische Kampfflugzeuge zwar an Erkundungs- und Überwachungseinsätzen über der ehemaligen Kolonie beteiligt. Kampfeinsätze hatte die Regierung in Rom jedoch ausgeschlossen.

Auch im Jemen ist kein Ende des blutigen Machtkampfes in Sicht. Gestern demonstrierten in Sanaa wieder Hunderttausende Menschen für den Rücktritt von Langzeit-Präsident Ali Abdullah Salih. Mehr als 100 Menschen wurden bislang bei den Protesten von Sicherheitskräften und Salih-Anhängern getötet, weitere Tausende verletzt.

In Jordanien scheint nach blutigen Zusammenstößen der von König Abdullah II. angestoßene Reform-Dialog gescheitert zu sein. Die wichtigsten Oppositionsparteien beendeten die Gespräche endgültig. In Bahrain hat die Regierung unterdessen damit gedroht, die wichtigste Oppositionsgruppe des Landes zu verbieten.