Washington. Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hat Hunderte Geheimdokumente über die in Guantánamo inhaftierten Terrorverdächtigen veröffentlicht. Auszüge davon erschienen auch in den Zeitungen "New York Times" und dem Londoner "Guardian" sowie dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die US-Regierung kritisierte die Veröffentlichungen als "unglücklich".

Es handelt sich um mehr als 700 militärische Einschätzungen über Festgenommene - im Englischen Detainee Assessment Briefs, abgekürzt DAB. Einige der Dokumente scheinen zu belegen, dass einige Fälle auf einer mangelhaften Beweislage gründeten. Der "Spiegel" zitierte WikiLeaks mit der Einschätzung, dass "nur einige Dutzend Häftlinge wirklich der Verwicklung in Terrorismus beschuldigt" werden könnten. "Die restlichen waren entweder unschuldige Männer oder Jungen, die aus Versehen festgenommen wurden, oder Fußsoldaten der Taliban, die nichts mit Terrorismus zu tun hatten", heiße es bei WikiLeaks.

Die "Washington Post" schrieb, die DABs böten neue Einblicke in das Netzwerk von al-Qaida nach den Anschlägen in den USA von 2001.