Betreiberfirma in Japan legt Zeitplan für die Bewältigung der Katastrophe vor

Tokio. Japans Kampf gegen die schwerste Atomkrise seit 25 Jahren wird sich nach Einschätzung des Kraftwerksbetreibers Tepco mindestens bis in den Herbst ziehen. Es würden noch sechs bis neun Monate benötigt, die nach dem Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März havarierten Reaktoren in Fukushima herunterzufahren, teilte der größte Energieversorger Asiens mit. Wirtschaftsminister Banri Kaieda äußerte sogar die Erwartung, dass die Bewältigung des schwersten Atomunglücks seit Tschernobyl noch länger dauern könnte.

Bei der Vorlage seines Zeitplans teilte Tepco mit, das Abkühlen der Reaktoren und der Brennstäbe sei innerhalb der nächsten drei Monate geplant. Danach werde das Herunterfahren der Anlagen weitere drei bis sechs Monate dauern. Das werde das AKW sichern und die unmittelbare Krise beenden.

"Dies ist die größte Krise seit der Gründung unserer Firma", sagte Verwaltungsratschef Tsunehisa Katsumata. Es sei schwierig, das Kraftwerk unter Kontrolle zu bringen und die damit verbundenen Probleme zu bewältigen. Katsumata sagte weiter, er denke an seinen Rücktritt, um die Verantwortung für die Katastrophe zu übernehmen.

Vorerst konzentrierten sich die Einsatzkräfte darauf, eine Wasserstoffexplosion in den Reaktoren 1, 2 und 3 zu verhindern, indem Stickstoff hineingepumpt werde. Ein weiterer Schwerpunkt in der nächsten Zeit bestehe darin, ein weiteres Auslaufen radioaktiv verseuchten Wassers in die Umwelt zu unterbinden, teilte Tepco weiter mit. Am Sonnabend haben die Einsatzkräfte versuchsweise damit begonnen, mithilfe des Radioaktivität aufnehmenden Minerals Zeolith die Verseuchung des Meerwassers durch aus dem Atomkraftwerk auslaufendes radioaktives Wasser einzudämmen.

Die japanischen Behörden hatten Tepco zuletzt mehrfach aufgefordert, einen konkreten Zeitplan für die Krisenbewältigung vorzulegen. Wirtschaftsminister Banri Kaieda begrüßte das nun vorgelegte Konzept als einen "wichtigen Schritt". Die Regierung erwarte, dass Tepco den Zeitplan einhalte. In sechs bis neun Monaten müsse den Menschen in den Notunterkünften mitgeteilt werden können, ob sie in ihre Häuser zurückkehren könnten.

Für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete vereinbarten Japan und die USA unterdessen eine gemeinsame Initiative, an der sich auch die Privatwirtschaft beteiligen soll. US-Außenministerin Hillary Clinton sicherte Japan "unerschütterliche Unterstützung" zu. Sie sei sich sicher, dass Japan "seine sehr starke Position in der Welt" wieder einnehmen werde, sagte sie bei einem Besuch in Japan.