Wieder Tote bei Auseinandersetzungen zwischen Konfliktparteien

Sanaa. Die Oppositionsparteien im Jemen haben die internationale Gemeinschaft, regionale Mächte und Menschenrechtsgruppen um Hilfe bei der Beendigung des Blutbads in ihrem Land gebeten. Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten, die seit Wochen den Rücktritt des seit 32 Jahren herrschenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh fordern, wurden schon mehr als 120 Menschen getötet und rund 5000 verwundet.

Die jemenitischen Parteien äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung. Saleh, seine Söhne, Verwandten und der Sicherheits- und Militärapparat, den sie kontrollierten, gingen mit geplanten Angriffen gegen friedliche Demonstranten vor, heißt es in der Erklärung. Saleh weigert sich, die Macht sofort abzugeben, weil das Land dann im Chaos versinken würde.

Bei erneuten Kämpfen zwischen Mitgliedern des Stammes des Präsidenten und abtrünnigen Soldaten sind gestern drei Stammesmitglieder getötet worden. Zu dem Gefecht kam es, als ein Konvoi von rund 30 Fahrzeugen mit bewaffneten Mitgliedern von Salehs Stamm vor der Kaserne eines Generalmajors vorfuhr, der sich zuvor der Opposition angeschlossen hatte. Aus Kreisen der Sicherheitskräfte hieß es, Saleh habe versucht, mit dem abtrünnigen Generalmajor eine Schlichtung herbeizuführen.

Saleh rief die Opposition zum Dialog und Gewaltverzicht auf. Der Golf-Kooperationsrat (GCC) lud Saleh und seine Gegner zu Gesprächen nach Saudi-Arabien ein. Der Staatschef nahm die Einladung an und forderte auch die Opposition dazu auf. Er werde alle Anstrengungen unternehmen, damit der Jemen zur Normalität zurückkehren könne. Darüber wolle er auch mit "vernünftigen Kräften" des größten Oppositionsbündnisses reden. Ein Sprecher der Saleh-Gegner begrüßte die Initiative aus dem arabischen Raum. Er ließ aber offen, ob die Opposition die Einladung annehmen wird.