Manama. Das sunnitische Herrscherhaus in Bahrain geht weiter gegen Oppositionelle im Land vor. Nach Hunderten anderer Regierungsgegner in den vergangenen Wochen wurde gestern der bekannteste schiitische Blogger des Landes festgenommen. Der 50-jährige Mahmud al-Jussef sei in seinem Haus in Duras von Polizisten in Gewahrsam genommen und weggebracht worden, berichtete eine Mitarbeiterin des Online-Netzwerks "Global Voices Online". Der Blogger gehörte zu den Unterstützern der Protestbewegung der Schiiten in Bahrain, die mehr Rechte in dem Golfstaat verlangen. Jussef hatte die Regierung für die Einschränkung der Meinungsfreiheit kritisiert.

Der schiitische Oppositionsführer Ali Salaman forderte am Mittwoch den Abzug ausländischer Truppen aus Bahrain. Die Opposition könne eine militärische Einmischung auf keiner der beiden Seiten gutheißen, so Salaman. Der sunnitische König hatte kürzlich den Notstand ausgerufen und Soldaten aus befreundeten Staaten in sein Land geholt, um die Proteste zu beenden und seine Herrschaft wieder zu sichern. Notstandsgesetze haben es den Sicherheitskräften erleichtert, Hunderte Aktivisten festzunehmen.

Erst am Dienstag hatte das Parlament in Bahrain die Rücktritte von elf Abgeordneten der schiitischen Opposition angenommen, sieben weitere hatten ebenfalls aus Protest gegen das gewaltsame Vorgehen der Regierung in den vergangenen Wochen ihre Rücktritte erklärt. Mindestens 20 Menschen sind seit Beginn der Unruhen ums Leben gekommen.