Brüssel/Deraa. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton kritisierte das gewaltsame Vorgehen der syrischen Regierung gegen friedliche Demonstranten als "nicht hinnehmbar". Damaskus müsse auf Gewalt verzichten und den "berechtigten Hoffnungen" der Bevölkerung mit Dialogbereitschaft und Reformen begegnen, erklärte Ashton in Brüssel. "Die EU ruft die syrischen Behörden auf, ihre internationalen Verpflichtungen hinsichtlich der Menschenrechte und der Grundfreiheiten zu respektieren."

Ähnlich wie in anderen arabischen Staaten fordern die Demonstranten in Syrien, wo seit fast 40 Jahren ein Notstandsgesetz in Kraft ist, mehr politische Freiheiten. In der südsyrischen Stadt Deraa sind gestern erneut Hunderte Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Polizei versucht mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften, die Proteste zu unterbinden. Seit Freitag demonstrieren in Deraa Tausende gegen die Regierung von Baschar al-Assad. Die Sicherheitskräfte gingen am Wochenende mit Gewalt gegen die Demonstranten vor, dabei starben sechs Menschen. Zuletzt starb am Montag ein elfjähriges Kind an den Folgen des Einsatzes von Tränengas.