Augenzeugen berichteten, dass Anhänger Salehs von umliegenden Dächern das Feuer auf eine Demonstration vor der Universität eröffnet hätten.

Sanaa. Angesichts der Eskalation der Gewalt im Jemen hat Staatschef Ali Abdallah Saleh am Freitag den Ausnahmezustand ausgerufen. Bei einem Angriff auf Regierungsgegner waren zuvor laut Ärzten in der Hauptstadt Sanaa mindestens 46 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Augenzeugen berichteten, dass Anhänger Salehs von umliegenden Dächern das Feuer auf eine Demonstration vor der Universität eröffnet hätten.

"Der nationale Sicherheitsrat verkündet den Ausnahmezustand in ganz Jemen", sagte Saleh. Er drückte sein "Bedauern" über den Tod der Demonstranten aus, die er als "Märtyrer der Demokratie" bezeichnete. Zudem kündigte er die Bildung einer Kommission zur Untersuchung der Todesfälle im ganzen Land an. Bei dem Angriff auf einem Platz vor der Universität handelte es sich um den blutigsten Vorfall seit Beginn der Proteste Ende Januar.

US-Außenministerin Hillary Clinton rief den Jemen auf, die Gewalt zu beenden und eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu suchen. Der deutsche Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer, verurteilte die gewaltsame Niederschlagung der Proteste: "Dass offensichtlich gezielt auf Demonstranten geschossen wird, ist völlig inakzeptabel und zu verurteilen. Die Regierung von Staatspräsident Saleh hat die Pflicht, die Menschen im Jemen zu schützen und dem Einsatz exzessiver Gewalt Einhalt zu gebieten."