Rabat. Der König von Marokko hat angesichts der Umwälzungen in der arabischen Welt demokratische Reformen in Aussicht gestellt. Er strebe eine unabhängige Justiz und ein frei gewähltes Parlament an, kündigte König Mohammed VI. in einer im Fernsehen übertragenen Rede an. Durch eine Verfassungsreform sollten zudem das Parlament mit zusätzlichen Befugnissen ausgestattet und die Rolle der politischen Parteien gestärkt werden.

Die Regierung solle vom Parlament gewählt, der Regierungschef von der stärksten Fraktion gestellt werden, sagte der König. Er versprach die Stärkung von Frauenrechten und mehr politische Teilhabe. Zudem sollten die Menschenrechte gestärkt werden. Er fühle sich einer Wiederbelebung der Reformpläne persönlich verpflichtet, erklärte der 47-Jährige. Er ernannte einen Ausschuss mit Vertretern politischer Parteien, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft zur Ausarbeitung der Reformpläne. Diese sollen bis Juni vorliegen. Die Vorschläge sollten dann in einem Referendum zur Abstimmung gestellt werden.

Ermutigt von den Protestbewegungen in Tunesien und Ägypten waren in Marokko Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Sie forderten eine Beschneidung der Macht des Königs, die Auflösung der Regierung und den Kampf gegen Korruption.