Demonstranten in Ägypten stürmen Gebäude der Staatssicherheit

Kairo. In mehreren arabischen Staaten haben sich auch am Wochenende wieder Zehntausende Menschen an Protesten beteiligt. In Ägypten stürmten Demonstranten Büros der Staatssicherheit und forderten die Auflösung der verhassten Behörde. Im Jemen protestierten Zehntausende gegen die Regierung und forderten den Rücktritt von Staatspräsident Ali Abdullah Saleh. Der Herrscher von Oman bemühte sich, mit der zweiten Kabinettsumbildung binnen einer Woche der sich ausweitenden Protestbewegung entgegenzuwirken.

Mitarbeiter der ägyptischen Staatssicherheit versuchten nach Angaben von Augenzeugen in aller Eile Akten zu vernichten, die Menschenrechtsverletzungen beweisen könnten. Den Sicherheitsbehörden werden schwerste Übergriffe beim Vorgehen gegen Dissidenten während der fast 30-jährigen Herrschaft des im Februar gestürzten Staatspräsidenten Husni Mubarak vorgeworfen.

Der jemenitische Präsident Saleh lehnte einen Vermittlungsvorschlag der Opposition ab, wonach er sein Amt bis zum Jahresende abgeben sollte. Saleh werde wie bereits angekündigt bis 2013 Staatschef bleiben und dann nicht erneut kandidieren, teilte sein Büro mit. Kundgebungen wurden aus der Hauptstadt Sanaa und der Hafenstadt Aden sowie aus Tais und Hadramaut gemeldet. Großbritannien und die USA erließen wegen der anhaltenden Proteste eine Reisewarnung für den Jemen.

Die Kundgebungen für politische Reformen, für mehr Arbeitsplätze und für Ermittlungen gegen Vertreter der Staatsgewalt wegen Übergriffen gegen Demonstranten in Oman erfassten inzwischen auch eine wichtige Ölförderregion des Landes an der Straße von Hormus, dem Tor zum Persischen Golf. In Bahrain belagerten Tausende Anhänger der schiitischen Opposition das Büro des Ministerpräsidenten Scheich Chalifa Bin Salman al-Chalifa, dem sie Korruption vorwerfen. Am Vortag waren die Proteste in dem Königreich mit einer riesigen Menschenkette um die Hauptstadt Manama in die dritte Woche gegangen.

Der Golfkooperationsrat (GCC) erwägt wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Proteste die Einrichtung eines Fonds, um Bahrain und Oman zu unterstützen, sage ein Sprecher nach einem Treffen der Finanzminister des GCC in Riad.

Saudi-Arabien will unterdessen keine regierungskritischen Proteste zulassen. Jegliche Demonstrationen seien verboten, erklärte das Innenministerium am Wochenende.