Julian Assange, Gründer der Plattform, wehrt sich gegen Auslieferung nach Schweden

London/Washington. Während sich WikiLeaks-Gründer Julian Assange gegen die Auslieferung nach Schweden wehrt, hat seine mutmaßliche Quelle in den USA viel größere Probleme mit der Justiz. Der 23 Jahre alte US-Gefreite Bradley Manning, angeblich für einen Großteil der über WikiLeaks verbreiteten Informationen verantwortlich, wurde in 22 weiteren Punkten angeklagt. Am schwersten davon wiege der Vorwurf der "Kollaboration mit dem Feind", berichtete der US-Fernsehsender NBC unter Berufung auf Militärquellen. Dafür kann in den USA die Todesstrafe verhängt werden.

Assange selbst reichte in London die Berufung gegen seine Auslieferung an Schweden ein. Vor einer Woche hatte ein Gericht in erster Instanz die Auslieferung auf der Grundlage eines EU-weiten Haftbefehls für rechtens erklärt. Die zweite Instanz hat nun 40 Tage Zeit, um über die Berufung zu entscheiden. Assange werden in Schweden Sexualdelikte vorgeworfen.

Im Fall Manning machte die Militärstaatsanwaltschaft in den USA bereits klar, dass sie nicht die Todesstrafe fordern werde. Der 23-Jährige sitzt im Militärgefängnis in Quantico (US-Staat Virginia) ein und wartet dort auf seinen Prozess. Das US-Verteidigungsministerium hält Manning für einen Verräter. Der Geheimdienst-Analyst hatte während seiner Dienstzeit im Irak Zugang zu Hunderttausenden vertraulicher Dokumente. Offiziell erhoben die Militärs bislang Anklage wegen eines Videos, mit dem WikiLeaks weltweit Aufsehen erregt hatte, weil es einen brutalen, tödlichen Hubschrauberangriff auf Zivilisten im Irak zeigte. Zudem wird Manning angelastet, sich 150 000 geheime Depeschen des US-Außenministeriums beschafft zu haben. Viele davon wurden mittlerweile auch veröffentlicht. Die jetzt erhobenen neuen Anklagepunkte listen unter anderem 16 Fälle auf, in denen Manning sich rechtswidrig geheime Dokumente mit dem Ziel beschafft habe, sie im Internet zu veröffentlichen.