Sohar/Manama/Sanaa. Neuester Unruheherd der arabischen Proteste ist das Golf-Sultanat Oman. In der Küstenstadt Sohar forderten Regierungsgegner gestern höhere Löhne, Jobs für die arbeitslose Jugend und den sofortigen Austausch einiger Minister. Sicherheitskräfte riegelten Zufahrtsstraßen in die Stadt ab, um den weiteren Zulauf zu den Protesten zu unterbinden. Demonstranten steckten einen Supermarkt in Brand.

In der bahrainschen Hauptstadt Manama blockierten Regierungsgegner den Eingang zum Parlament. Mit einer Menschenkette hinderten sie Regierungsmitarbeiter am Zutritt. Eine geplante Sitzung des Oberhauses musste daraufhin abgesagt werden. Danach zogen die Demonstranten zur Zentrale des Staatsfernsehens weiter. Mit Protestaktionen an sensiblen Orten in der Hauptstadt wollen die Demonstranten offenbar den Druck auf die Monarchie erhöhen. Seit die Welle der Proteste in der arabischen Welt vor zwei Wochen auch Bahrain erfasste, wurden dort bei Demonstrationen mindestens acht Menschen getötet und Hunderte verletzt. Das Königshaus ist um einen Dialog mit den Oppositionellen bemüht. König Hamad bin Issa al Chalifa hat bereits mehrere Minister entlassen. Zu den Forderungen der Opposition zählt die Abschaffung des alleinigen Rechts des Monarchen, die Politik zu bestimmen und politische Ämter zu besetzen.

Im Jemen haben die größten Oppositionsparteien für heute eine Solidaritätskundgebung für die meist jugendlichen Demonstranten angekündigt, die seit Wochen gegen die Regierung auf die Straße gehen. Bislang hatte sich die Opposition nicht an den Protesten gegen Präsident Ali Abdullah Saleh beteiligt. "Wir rufen alle Bürger auf, am Dienstag hinauszugehen und die Verbrechen des Regimes zu verurteilen", hieß es in einer Stellungnahme der Dachorganisation von sieben Oppositionsparteien in Sanaa. Angesichts des eskalierenden Machtkampfes hat das Auswärtige Amt in Berlin gestern vor Reisen in den Jemen gewarnt.