Bagdad. Iraks Hauptstadt Bagdad verlangt von den US-Streitkräften eine Milliarde Dollar Schadenersatz. Die USA sollen nach dem Willen der Stadtverwaltung aber nicht für die Folgen der Bombenangriffe während des Krieges von 2003 aufkommen, sondern wegen der anschließenden Verschandelung des Stadtbildes und der Zerstörung der Infrastruktur durch Schutzmauern und Geländefahrzeuge. "Die USA haben diese schöne Stadt auf hässliche und zerstörerische Weise in ein Lager verwandelt, die von Ignoranz und Gleichgültigkeit gegen die einfachsten Formen des Publikumsgeschmacks zeugt", klagten die Stadtoberen.

Die Kritik richtet sich vor allem gegen die überall errichteten Betonmauern, die Schutz vor Bombenanschlägen bieten, vor allem aber für Staus sorgen. Die Wasserversorgung und die Kanalisation hätten ebenso unter den Wänden gelitten wie Gehwege und Parks. Auch die schweren Geländewagen hätten massive Schäden angerichtet. Dem Gemeinwesen sei deshalb wirtschaftlicher und ideeller Schaden entstanden. Wegen schlechter staatlicher Dienstleistungen hat der Irak in den vergangenen Woche wachsende Bürgerproteste erlebt. So funktionieren in Bagdad die Elektrizitätswerke und die Müllabfuhr nur sporadisch, Kläranlagen warten seit Jahren auf ihre Modernisierung.