Die Anschläge vom 11. September 2001 zeigten die Verwundbarkeit der technologisch hoch entwickelten westlichen Welt - die Crews der zu Bomben umfunktionierten Passagierflugzeuge wurden mit einfachen Teppichmessern entführt.

Doch in Zukunft könnten sich die Terroristen des weltweiten Netzes al-Qaida ganz anderer Mittel bedienen, um möglichst viele Menschen zu töten. Wie aus den von WikiLeaks enthüllten Dokumenten hervorgeht, die dem "Daily Telegraph" zugespielt wurden, plant al-Qaida den Einsatz "schmutziger Bomben". Dabei handelt es sich um Sprengkörper, die mit radioaktivem Material ummantelt werden. Bei der Explosion verseuchen sie Menschen und Räume.

Bei einem Nato-Treffen im Januar 2009 teilten Sicherheitsexperten der Atlantischen Allianz den Mitgliedstaaten mit, dass al-Qaida ein Programm zum Bau "schmutziger radioaktiver IEDs" - also improvisierter Sprengfallen - unterhalte. Derartige Bomben sollten den Berichten nach zunächst gegen die Soldaten der Nato in Afghanistan eingesetzt werden.

Wie aus den brisanten Dokumenten weiter hervorgeht, hatte ein Jahr zuvor bereits der stellvertretende Generalsekretär der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien, Tomihiro Taniguchi, die US-Regierung gewarnt, der Welt drohe ein "nukleares 9/11", falls die Uran- und Plutonium-Lager nicht besser gegen den Zugriff von Terroristen gesichert würden.

Ein indischer Sicherheitsberater der Regierung in Neu-Delhi berichtete demnach amerikanischen Sicherheitsexperten im selben Jahr, dass Terroristen derzeit den ganz konkreten Versuch unternähmen, an spaltbares Material zu gelangen. US-Botschaften in mehreren Staaten schickten Alarmmeldungen über den Schmuggel von nuklearem Material an die US-Regierung in Washington.

So sei bei Überprüfungen von Frachtzügen an der Grenze zwischen Kasachstan und Russland waffenfähiges Uran entdeckt worden: In einem Fall sei hoch angereichertes Uran per Bus quer durch Uganda transportiert worden. Und in Lissabon sei von einem Händler strahlendes Material aus Tschernobyl angeboten worden.

Bei einem Vorfall im September 2008 hätten zwei Angestellte der Rossing Uranmine in Namibia fast eine halbe Tonne "Yellowcake" - ein konzentriertes Uran-Pulver - aus der Anlage geschmuggelt.