Bangkok. Im Streit um den antiken Tempel Preah Vihear an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha ist es erneut zu einem militärischen Schlagabtausch gekommen. Kambodschanische Truppen sollen gestern Handgranaten auf thailändisches Territorium geworfen haben, berichtet die thailändische Tageszeitung "The Nation"; ein thailändischer Soldat soll verletzt worden sein. Kambodscha wies diese Darstellung unmittelbar zurück.

Der Uno-Sicherheitsrat hat sich besorgt über die jüngsten Kämpfe geäußert. Der Rat rief beide Seiten auf, dauerhaft einen Waffenstillstand einzuhalten und den Konflikt friedlich beizulegen. Kambodscha hatte um die Sitzung des Weltsicherheitsrat gebeten, Thailand hat wiederholt erklärt, es wolle den Streit bilateral lösen. Die amtierende Ratspräsidentin, die brasilianische Uno-Botschafterin Maria Luiza Ribeiro Viotti, sagte, die Vereinten Nationen seien, falls nötig, zu weiteren Schritten bereit. Gegenwärtig hoffe man aber, dass der Konflikt unter Vermittlung der Gemeinschaft der Südostasiatischen Staaten beigelegt werde.

Bei den viertägigen Kämpfen Anfang Februar waren mehrere Menschen getötet worden; Tausende flüchteten ins Landesinnere. Bereits 2008 und 2009 war es zu Gefechten gekommen. Der Felsentempel Preah Vihear auf dem über 500 Meter hoch gelegenen Berg Dongrek ist für Thais und Kambodschaner ein bedeutsames Heiligtum. Der dem Hindugott Shiva geweihte Tempel aus dem neunten Jahrhundert war 1962 vom Internationalen Gerichtshof Kambodscha zugesprochen worden.