Die Welt sucht nach dem gestürzten Präsidenten Ägyptens - und seinen Konten

Berlin. Der gestürzte ägyptische Präsident Husni Mubarak hat sich angeblich ins Ausland abgesetzt. Mubarak habe den Badeort Scharm-al-Scheich verlassen und sei mit einer Maschine der privaten Fluggesellschaft Air Arabia ins Emirat Schardscha am Persischen Golf geflogen. Dies sei bereits am Freitag geschehen, berichtete stern.de unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

Mubaraks Familie habe Ägypten bereits am vergangenen Dienstag mit Ziel Schardscha verlassen. Auch der frühere Handels- und Industrieminister Raschid Mohammed Raschid sei in das Emirat ausgeflogen worden. Gegen ihn war laut stern.de bereits ein Ausreiseverbot verhängt worden. Air Arabija unterhalte eine normale Linienverbindung zwischen Schardscha und Scharm-al-Scheich, deshalb sei die Flucht nicht aufgefallen. Mubaraks Familie soll in einem Palast von Herrscher Scheich Sultan bin Mohammed Al Kasim untergekommen sein.

Weltweit wird auch nach dem Vermögen Mubaraks gefahndet. Die Schweiz hat das im Land angelegte Vermögen Mubaraks und seines Clans eingefroren. Antikorruptionsexperten forderten auch andere Staaten dazu auf, dem Beispiel der Schweiz zu folgen. Die EU will dem Schweizer Beispiel allerdings bisher nicht folgen. Mubaraks Vermögen wird auf 70 Milliarden Dollar (knapp 52 Milliarden Euro) geschätzt - mehr als das von Microsoft-Gründer Bill Gates.

Korruption war Teil des Herrschaftssystems Mubaraks in Ägypten, wo fast die Hälfte der 80 Millionen Einwohner von weniger als zwei Dollar am Tag leben muss. Seilschaften, die mit dem Mubarak-Clan in Verbindung standen, schanzten sich gegenseitig Staatsaufträge zu, öffentliche Gelder flossen in private Taschen, und die Familie und die Anhänger des Präsidenten kassierten häufig mit.