Umstrittener Tempel bei Kämpfen offenbar nur leicht beschädigt

Preah Vihear. An der kambodschanisch-thailändischen Grenze hat gestern eine für ein umstrittenes Gebiet vereinbarte Waffenruhe gehalten. Kambodschanische Soldaten nutzten die Ruhe nach viertägigen Gefechten, um ihre Stellungen um einen Hindu-Tempel zu verstärkten und neue Schützengräben auszuheben. Zuletzt war es am Montag zu Kämpfen gekommen. Mindestens fünf Menschen kamen bisher ums Leben.

Hintergrund des Konflikts ist ein Streit um den hinduistischen Tempel Preah Vihear, der bereits seit Jahrzehnten für Spannungen zwischen Phnom Penh und Bangkok sorgt. Er wurde bei den Gefechten nur leicht beschädigt. Einige Mauern wurden zwar von Geschosssplittern getroffen, der Bau insgesamt blieb aber intakt, wie Reporter gestern feststellen konnten. Kambodschanische Behörden hatten am Sonntag berichtet, der Tempel Preah Vihear sei teilweise eingestürzt, thailändisches Artilleriefeuer sei dafür verantwortlich. Thailand hatte dies als Propaganda zurückgewiesen. Der Tempel gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova will so schnell wie möglich Experten zum zwischen Thailand und Kambodscha umstrittenen Hindu-Tempel Preah Vihear senden. Sie rief gestern in Paris zugleich zu Ruhe und Gewaltfreiheit auf. Die seit 2008 zum Welterbe zählende Stätte sei ein Erbe der gesamten Menschheit.

Beide Länder hatten sich am Montag an den Uno-Sicherheitsrat gewandt. Dieser sowie mehrere Regierungen und die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean hatten zur Zurückhaltung aufgerufen.