Präsident Medwedew entlässt hochrangigen Mitarbeiter im Innenministerium

Moskau. Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat nach dem Selbstmordanschlag mit 36 Todesopfern auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo Verhandlungen mit Terroristen abgelehnt. Es sei eine Frage der Selbstachtung eines Landes und "internationale Praxis", sich auf solche Gespräche nicht einzulassen, sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax. "Versuche solcher Verhandlungen mit Extremisten und Terroristen Anfang der 1990er-Jahre führten uns in den ersten und zweiten Tschetschenien-Krieg." Putin hatte am Vortag mit Rache gedroht für den jüngsten Anschlag.

Jedes Zugehen auf die Extremisten erzeuge neue Aggression und in der Folge noch höhere Opferzahlen, sagte der Regierungschef. Nach vorläufigen Angaben deute nach dem Blutbad vom Montag in Moskau nichts auf eine tschetschenische Spur hin, sagte Putin. Ermittler vermuten die Herkunft der Täter demnach in anderen Regionen des Konfliktgebiets Nordkaukasus, etwa in der Teilrepublik Dagestan.

Russlands Präsident Dmitri Medwedew hat unterdessen mit Andrej Alexejew einen für den Verkehr zuständigen Verwaltungschef im Innenministerium entlassen. "Wer nicht ordnungsgemäß arbeitet, muss bestraft werden", sagte Medwedew in einer vom Fernsehen übertragenen Stellungnahme. Zudem erneuerte er seine Kritik an den Flughafenbehörden, denen er einen zu laxen Umgang mit den Sicherheitsvorschriften vorwarf. Der mächtige Inlandsgeheimdienst FSB oder die Polizei blieben dagegen weiter von Kritik aus der Staatsführung verschont.

Medwedew forderte die Sicherheitsbehörden auf, ein Anti-Terror-Alarmsystem für das öffentliche Verkehrssystem zu erarbeiten. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollten sie Vorschläge unterbreiten. Mit einem Trauertag gedachten die Menschen in ganz Russland der Todesopfer des Anschlags. Vielerorts standen sie Schlange, um Blut für Verletzte zu spenden. 116 Menschen wurden weiterhin in Krankenhäusern behandelt, darunter auch Ausländer aus Deutschland, Frankreich und Italien.