Außenminister Guido Westerwelle beklagt mangelnde Kooperationsbereitschaft Teherans

Istanbul. Die internationalen Verhandlungen mit dem Iran über sein umstrittenes Atomprogramm sind erneut gescheitert. EU-Außenministerin Catherine Ashton zeigte sich "enttäuscht" vom Ausgang der Gespräche in Istanbul. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, der Iran habe keine Bereitschaft zu "substanziellen, vertrauensbildenden Schritten" gezeigt.

Vertreter der fünf Uno-Vetomächte USA, China, Russland, Großbritannien, Frankreich sowie Deutschlands (5+1-Gruppe) hatten Teheran bei den zweitägigen Gesprächen in Istanbul nicht zum Einlenken bewegen können. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagte, trotz dieses Misserfolgs seien "die Bedingungen gegeben, um bei künftigen Treffen eine gute Einigung zu erzielen, sollte die andere Seite Gerechtigkeit und Respekt beweisen". Im Zentrum des Atomstreits steht die Urananreicherung, denn angereichertes Uran kann für zivile Zwecke, aber auch zum Bau von Atombomben genutzt werden. Teheran hatte 2009 einen Vorschlag abgelehnt, wonach es einen Großteil seines Vorrats an schwach angereichertem Uran in Russland deponieren sollte, um dafür von Russland und Frankreich Brennstäbe für einen iranischen Forschungsreaktor zu erhalten.

Laut "Welt am Sonntag" umgeht die iranische Regierung nach US-Ansicht insbesondere mit Unterstützung Chinas systematisch bestehende Sanktionen, um das Atomprogramm voranzutreiben. Wie die Zeitung unter Berufung auf Depeschen des US-Außenministeriums berichtete, versorgten die USA China mit Informationen über die Weiterverbreitung von Raketentechnik. Es habe aber nur wenige oder überhaupt keine Rückmeldungen aus Peking über den Ermittlungsstand oder mögliche Schritte gegeben.