Auch die Namen deutscher Steuersünder sollen sich darauf befinden

London. Der frühere Schweizer Banker Rudolf Elmer hat wie angekündigt zwei CDs mit angeblich brisanten Daten zu Offshore-Bankkonten an die Enthüllungsplattform WikiLeaks übergeben. Die Datensätze, die die Namen von rund 2000 Kontoinhabern enthalten sollen, wurden auf einer Pressekonferenz in London an den WikiLeaks-Gründer Julian Assange übergeben. Unter den Kontoinhabern sollen sich auch prominente Namen aus Politik, Wirtschaft und Kultur befinden - darunter auch deutsche. Die Daten sollen von drei Finanzinstitutionen stammen, unter anderem von Elmers früherem Arbeitgeber Julius Bär.

Die neuen Dokumente sollen nicht unmittelbar publiziert werden. Sie würden zunächst durch WikiLeaks, verschiedene Medien sowie andere Partner geprüft, nicht zuletzt zum Schutz der Quellen, hieß es.

"Er (Elmer) ist ein vertrauenswürdiger Informant ... Wir haben die Verpflichtung ihn in dieser Angelegenheit zu unterstützen", sagte Assange. Gegen den WikiLeaks-Erfinder liegt in London derzeit ein Auslieferungsgesuch Schwedens wegen angeblicher sexueller Nötigung vor.

Rudolf Elmer, der 2002 seinen Posten beim Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär aufgeben musste, steht ab morgen selbst vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Zürich wirft dem 56-Jährigen Verletzung des Bankgeheimnisses und Nötigung vor. Unter anderem soll Elmer Angestellte der Bank Julius Bär bedroht haben. Bis zu seiner Entlassung war Elmer als leitender Geschäftsführer für Julius Bär auf den Cayman Islands tätig. "Ich weiß, wie das System funktioniert ... Es ist schädlich", sagte Elmer und fügte an, er wolle die Gesellschaft erziehen.