Brüssel. Was ist nur mit der EU-Kommission los? Die Behörde ließ 3,2 Millionen Jugendkalender drucken. Die Kosten: fünf Millionen Euro aus dem Steuersäckel. 503 275 Kalender wurden allein an deutschen Schulen verteilt. Allerdings hatten die verantwortlichen Beamten vergessen, die christlichen Feiertage zu nennen - ein EU-Kalender ohne Weihnachten und Ostern.

"Das Gegenlesen des Kalenders geschah offensichtlich nicht so sorgfältig wie nötig", sagte ein Sprecher der Kommissionsbehörde. Immerhin: Muslimische und hinduistische Feiertage wurden penibel aufgeführt. Prompt schaltete sich die EU-Bischofskommission COMECE ein. Sie nannte das Fehlen christlicher Feiertage "merkwürdig". Die Organisation bot beim Verfassen des Jugendkalenders 2012 christlichen Beistand an. Martin Kastler, ein EU-Abgeordneter aus Bayern, nimmt den Vorfall nicht so locker. Er fordert Konsequenzen für die zuständigen Brüsseler Beamten und eine Entschuldigung von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. "Der kämpferische Atheismus im Apparat der Kommission ist untragbar - er braucht eine klare, christliche Antwort", sagte der CSU-Abgeordnete, der Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist. An ein Versehen will Kastler nicht glauben. "In der EU-Kommission herrscht ein Sechs-Augen-Prinzip - und damit kann das nur absichtlich publiziert worden sein." Der EU-Kommissar für Verbraucherschutz John Dalli hat sich inzwischen entschuldigt.