Tunis. Nach Krawallen mit mindestens 23 Toten ist der tunesische Innenminister gestern überraschend entlassen worden. Die Regierung kündigte zudem eine Untersuchung von Korruptionsfällen an, wie Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi sagte. Nach Darstellung der Regierung sollen Fehler der Behörden geprüft werden. Tunesien wird seit Wochen von Unruhen erschüttert. Viele Demonstranten beklagen Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption und Unterdrückung. Die Proteste griffen auch auf die Hauptstadt Tunis über, wo Soldaten eingesetzt wurden. Die EU verurteilte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. "Wir können den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten durch die Polizei nicht akzeptieren", sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. Die Täter müssten vor Gericht gestellt werden. Auch das US-Außenministerium hatte sich besorgt geäußert.