Lahore. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist in Pakistan der ermordete Gouverneur Salam Taseer beigesetzt worden. Bis zu 6000 Menschen versammelten sich zu einer Trauerfeier vor der Gouverneursresidenz in Lahore, darunter der pakistanische Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani.

Der Politiker war am Dienstag von seinem Leibwächter erschossen worden. Hintergrund der Tat war offenbar seine Kritik an den umstrittenen Blasphemiegesetzen. Der Attentäter habe in der Vernehmung gesagt, er sei stolz, einen Gotteslästerer getötet zu haben, hieß es aus Geheimdienstkreisen. Der Elitesoldat habe den Anschlag geplant, als er vor vier Tagen von seiner Versetzung in die Leibgarde des Gouverneurs erfuhr.

Die Zeitung "Dawn" aus Islamabad titelte: "Blasphemiegesetz fordert weiteres Menschenleben". Taseer hatte sich für die Aufhebung der Blasphemiegesetze eingesetzt, die für die Beleidigung des Islams die Todesstrafe vorsehen. Zudem unterstützte er eine Christin, die wegen der vermeintlichen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tode verurteilt worden war. In den vergangenen Wochen war es deshalb immer wieder zu Protesten vor der Residenz des Gouverneurs gekommen.

Taseer war ein führendes Mitglied der regierenden Volkspartei und galt als enger Vertrauter von Präsident Asif Ali Zardari. Ministerpräsident Gilani rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

International wurde die Tat verurteilt. US-Außenministerin Hillary Clinton bezeichnete Taseers Tod am Mittwoch als großen Verlust. "Ich hatte die Gelegenheit, Gouverneur Taseer in Pakistan zu treffen und ich bewunderte seine Arbeit für Toleranz und die Ausbildung der künftigen Generationen in Pakistan", erklärte sie in einer Stellungnahme.