New York. Zum Jahreswechsel hat die neu gegründete Frauenrechtsorganisation der Vereinten Nationen in New York ihren Dienst aufgenommen. "UN Women" wird Regierungen von Uno-Mitgliedsstaaten und nationalen Frauenrechtsorganisationen künftig in Fragen der Geschlechtergleichheit den Rücken stärken. Die Organisation übernimmt zwei Aufgabenbereiche: Die Entwicklung globaler Normen und Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen sowie die technische und finanzielle Unterstützung bei der Frauenförderung. Vorsitzende ist die ehemalige chilenische Präsidentin Michelle Bachelet.

In der "Einheit für die Förderung von Frauen und Geschlechtergleichheit" wurden die vier bisher größten Uno-Frauenprogramme zusammengefasst: die Abteilung Frauenförderung (DAW), das Internationale Forschungs- und Ausbildungsinstitut zur Förderung der Frau (Instraw), das Büro der Sonderberaterin für Gleichstellungsfragen und Frauenförderung (Osagi) und der Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für die Frau (Unifem).

Im Juli 2010 hatte die Uno-Vollversammlung eine Zusammenlegung beschlossen, die die politische Schlagkraft der Organisationen erhöhen sollte. Für das kommende Jahr ist UN Women mit einem Etat von 500 Millionen US-Dollar ausgestattet worden. Davon stammen jedoch nur sieben Millionen US-Dollar aus verpflichtenden regulären Beiträgen. "Der Rest muss jedes Jahr neu aufgebracht werden. Wir sind auf die Hilfe von Ländern wie Deutschland angewiesen, die sich für die Einrichtung von UN Women ausgesprochen haben", sagte Joanne Sandler, Stellvertretende Geschäftsführerin von Unifem, dem Abendblatt.

Die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Ute Koczy, begrüßte eine einheitliche Uno-Frauenrechtsorganisation. "Die große Vielfalt an Organisationen in einzelnen Ländern zu einem zentralen Ansprechpartner zu bündeln ist ein positiver Schritt", sagte sie dem Abendblatt. Natürlich müsse sich auch UN Women mit landesüblichen Gepflogenheiten auseinandersetzen. Aber: "Grundlegende Menschenrechte sind nun einmal unteilbar", betonte Koczy.

Kritik an UN Women übte hingegen Heidemarie Grobe, Expertin bei der Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes". "Es ist sinnvoller, wenn in einem Land eine Organisation tätig ist, die sich mit der dortigen Problematik auskennt", sagte sie dem Abendblatt. Diese könne von Land zu Land unterschiedlich sein. "Das Thema Genitalverstümmelung etwa wird in Deutschland ganz anders gehandhabt als in Burkina Faso", sagte Grobe.