Fünf Attentäter festgenommen. “Jyllands-Posten“ hatte Mohammed-Karikaturen veröffentlicht

Kopenhagen. Die Polizei in Dänemark und Schweden hat gestern fünf Männer festgenommen, die einen Anschlag auf die Zeitung "Jyllands-Posten" geplant haben sollen. Nach Angaben des dänischen Geheimdienstes PET wurde ein "unmittelbar bevorstehender Terrorangriff" auf die Kopenhagener Redaktion des Blattes verhindert, das vor fünf Jahren die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte.

Die dänischen Behörden meldeten die Festnahme von vier Verdächtigen in Kopenhagen, drei von ihnen sollen in der Nacht zuvor aus Schweden eingereist sein. PET-Chef Jakob Scharf sagte, die Festgenommenen hätten geplant, in das Gebäude am Kopenhagener Rathausplatz einzudringen und "so viele Menschen zu töten wie möglich". Am Nachmittag nahm die Polizei in Schweden einen fünften Mann fest. Weitere Festnahmen seien nicht auszuschließen, hieß es.

"Ich bin schockiert, dass eine Gruppe von Leuten konkrete Pläne für einen solchen Terroranschlag in diesem Land hatte", sagte Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen. Trotzdem sei er überzeugt, dass es für Dänemark keinen Grund gebe, an der Offenheit der Gesellschaft oder an Werten wie dem Recht auf freie Meinungsäußerung etwas zu ändern.

Die schwedische Sicherheitspolizei Säpo hatte die Verdächtigen nach eigenen Angaben seit Tagen überwacht. Auch auf ihrer Fahrt mit einem Mietwagen von Stockholm nach Kopenhagen seien sie beschattet worden. "Wir wussten, dass Waffen im Auto waren", sagte Säpo-Chef Anders Danielsson.

Bei den Verdächtigen handele es sich um "militante Islamisten", sagte Danielssons dänischer Kollege Scharf. Bei Razzien seien ein Tunesier, ein Libanese sowie ein Mann noch unbekannter Herkunft verhaftet sowie eine automatische Waffe mit Schalldämpfer und Munition sichergestellt worden. Der vierte Verdächtige sei ein in Kopenhagen lebender Asylbewerber aus dem Irak. Bei dem in Schweden Festgenommenen soll es sich um einen in Stockholm lebenden Tunesier handeln.

Kurt Westergaard, der eine der von der "Jyllands-Posten" im Jahr 2005 veröffentlichten Karikaturen gezeichnet hatte, verurteilte den geplanten Anschlag als "Angriff auf Demokratie und Pressefreiheit". In der "Bild"-Zeitung warnte er davor, sich einschüchtern zu lassen. "Wir dürfen und werden uns Kritik am radikalen Islamismus nicht verbieten lassen", sagte der Karikaturist. Nach der Veröffentlichung der Karikaturen hatte es weltweit teils gewalttätige Proteste von Muslimen gegeben. Dabei starben mehr als 100 Menschen.

Gegen die "Jyllands-Posten" und gegen Westergaard persönlich sind bereits mindestens vier Anschläge verübt oder geplant worden. Am 1. Januar war ein Somalier in Westergaards Haus eingedrungen und hatte den 75-Jährigen mit einer Axt bedroht. Der Karikaturist konnte jedoch in einen Sicherheitsraum flüchten.