Selbst ernannter Präsident Gbagbo weist Drohung ab. Aufruf zum Generalstreik

Genf/Abidjan. Im Machtkampf in der Elfenbeinküste hat der Anwärter auf die Präsidentschaft, Alassane Ouattara, zum Generalstreik aufgerufen. Er forderte die Ivorer auf, von heute an ihre Arbeit niederzulegen. Der Ausstand solle andauern, bis der bei den Präsidentschaftswahlen unterlegene Laurent Gbagbo auf das Amt verzichte. Gbagbo hält trotz seiner Niederlage am 28. November an der Macht fest.

Die Unruhen haben Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Wie die Uno in Genf mitteilte, flohen seit Ende November rund 14 000 Ivorer ins Nachbarland Liberia. Viele von ihnen seien dabei erkrankt, einige hätten die Flucht nicht überlebt. Zudem sei zu befürchten, dass nicht genügend Lebensmittel für die gestrandeten Menschen zur Verfügung gestellt werden könnten.

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) drohte dem selbst ernannten Präsidenten Laurent Gbagbo mit einer Militärintervention. Sollte Gbagbo die Macht nicht abgeben, werde die Ecowas "alle geeigneten Maßnahmen, darunter den Einsatz legitimer Gewalt", ergreifen, erklärte die Gemeinschaft nach einem Krisengipfel im nigerianischen Abuja.

Gbagbos Sprecher Ahoua Don Mello bezeichnete die Drohung als "inakzeptabel" und als "westliche Verschwörung, angeführt von Frankreich". Gbagbos Flugzeug, das sich zu Wartungsarbeiten auf dem Flughafen Basel-Mülhausen befindet, ist dort auf Betreiben Frankreichs festgesetzt worden. Nach der Präsidentschaftswahl hatte die Wahlkommission den Oppositionskandidaten Alassane Ouattara zum Sieger erklärt. Der Verfassungsrat dagegen kürte Amtsinhaber Gbagbo zum Sieger. Bei Gewalttaten sind schon Hunderte Menschen getötet worden.