Khar/Pakistan. Vor einem Versorgungszentrum für Flüchtlinge im Nordwesten Pakistans hat eine Selbstmordattentäterin am Weihnachtstag mindestens 45 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden nach Behördenangaben bei dem Anschlag in der Stammesregion Bajur im Grenzgebiet zu Afghanistan teils schwer verletzt. Zu der Bluttat bekannten sich die pakistanischen Taliban. Die Station und drei weitere in der Region, in denen das Welternährungsprogramm (WFP) täglich Lebensmittelhilfen ausgab, wurden bis auf Weiteres geschlossen.

Die in eine Burka gekleidete Attentäterin habe sich unter die Bedürftigen in der Stadt Khar gemischt, sagte Behördensprecher Tariq Khan. Als sie von der Polizei aufgefordert wurde, sich auszuweisen, rannte sie weg und zündete Handgranaten, anschließend brachte sie einen Sprengstoffgürtel zur Detonation. Unter den mindestens 45 Getöteten waren den Behörden zufolge sechs Polizisten.

Taliban-Sprecher Azam Tariq erklärte, alle gegen die Islamisten gerichteten Kräfte von den Sicherheitskräften bis zu Stammesmilizen würden als Ziel für Gewalttaten betrachtet. Die meisten Opfer gehörten demnach dem Salarzai-Stamm an, der im Jahr 2008 als einer der Ersten eine Miliz im Kampf gegen die Taliban aufgestellt hatte. Vermutlich wurden die Stammesangehörigen gezielt deswegen getötet.