Botschaften Chiles und der Schweiz betroffen. Anarchisten hinterlassen Bekennerschreiben

Rom. Auf die Botschaften Chiles und der Schweiz in der italienischen Hauptstadt Rom sind einen Tag vor Heiligabend Bombenanschläge verübt worden. In beiden Vertretungen wurde jeweils ein Mensch verletzt. Die Polizei ordnete Überprüfungen in sämtlichen Botschaften und Konsulaten Roms an.

Zu den Anschlägen bekannte sich die "Informelle Anarchistische Föderation (FAI), revolutionäre Zelle Lambros Fountas", eine italienische Anarchisten-Gruppe, die laut eigener Internetseite für das "Ende der Ausbeutung des Menschen durch seine Mitmenschen kämpft". In einem Schreiben, das neben einem der beiden Verletzten in einer kleinen Dose gefunden wurde, heißt es: "Wir haben entschieden, unsere Stimme durch Worte und Taten zu Gehör zu bringen. Zerstören wir das Herrschaftssystem. Es lebe die FAI, es lebe die Anarchie."

In der Schweizer Botschaft wurde ein Angestellter schwer an den Händen verletzt, als er das Paket mit der Bombe öffnete, das mit der Post gekommen war. Sein Leben sei nicht in Gefahr, ihm drohe aber die Amputation beider Hände, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Explosion in der chilenischen Botschaft wurde ebenfalls ein Angestellter verletzt. Aber er hatte Glück. Seine Verletzungen sind nach Angaben der Rettungskräfte "nicht ernst". Das Paket wurde innerhalb Italiens aufgegeben.

Erst am Dienstag war in einem leeren U-Bahn-Waggon in Rom ein verdächtiges Paket entdeckt worden. Nach einer Untersuchung der Behörden hätte es allerdings nicht explodieren können. Bereits im November hatte eine Serie von Paketbomben aus Griechenland europaweit für Unruhe gesorgt. "Das sind sehr gewalttätige Gruppen, die in Spanien und Griechenland ansässig sind, und sie sind sehr gut untereinander vernetzt", sagte Italiens Innenminister Roberto Maroni. Einen unmittelbaren Zusammenhang mit den Paketbomben-Anschlägen in Griechenland sehe er derzeit aber nicht. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte den "feigen Anschlag". Er übermittle den Verletzten sowie den Botschaftsmitarbeitern sein "tiefes Mitgefühl", hieß es in einer in Berlin verbreiteten Erklärung.