Seoul. Die südkoreanischen Streitkräfte setzen im Konflikt mit dem kommunistischen Norden auf Abschreckung: Für heute kündigte die Militärführung ein gemeinsames Manöver von Heer und Luftwaffe an. Die bisher größte derartige Militärübung im Winter soll rund 30 Kilometer südlich der innerkoreanischen Grenze stattfinden. Geplant waren unter anderem der Einsatz von 800 Soldaten, Kampfflugzeugen, Panzern und Hubschraubern.

Das neue Manöver sei eine Antwort auf den nordkoreanischen Artillerieangriff auf die Insel Yeonpyeong Ende November, hieß es aus Militärkreisen. "Wir werden den Feind umfassend bestrafen, wenn er uns wieder provoziert wie durch den Beschuss der Insel Yeonpyeong", sagte der südkoreanische Brigadegeneral Ju Eun Sik. Bei dem nordkoreanischen Angriff kamen zwei Marineinfanteristen und zwei Zivilisten ums Leben. Der Norden hatte sich nach eigenen Angaben durch eine Schießübung Südkoreas auf der Insel provoziert gefühlt.

Nach dem Besuch des Gouverneurs des US-Staats New Mexico, Bill Richardson, in Pjöngjang deutete Nordkorea seine Bereitschaft an, mit dem Süden an der Wiederherstellung der Sicherheit zu arbeiten. Richardson bezeichnete seinen Besuch als ersten Schritt hin zur Wiederaufnahme der Atomverhandlungen, die Nordkorea verlassen hatte.

Pjöngjang hatte seine Bereitschaft für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen angedeutet. Das Weiße Haus lehnte eine Rückkehr zum Verhandlungstisch aber noch ab. Pjöngjang müsse erst seine angriffslustige Haltung aufgeben und sei "nicht annähernd bereit" für die Gespräche.