Staatschef Gbagbo beharrt weiterhin auf Präsidentenamt

Berlin/Abidjan. In der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste ist keine Lösung im Streit um die Präsidentschaft in Sicht. Gestern setzte die EU das geplante Einreiseverbot gegen den offiziell abgewählten Machthaber Laurent Gbagbo und 18 seiner Vertrauten in Kraft. In einem weiteren Schritt sollen ihre Konten eingefroren werden.

Gbagbo bekräftigte erneut seinen Anspruch auf das Amt des Staatschefs. "Ich bin der Präsident der Elfenbeinküste", sagte er in einer Fernsehansprache. Seinem Widersacher, dem Wahlsieger Alassane Ouattara, warf er vor, zusammen mit der internationalen Gemeinschaft einen Krieg gegen die Elfenbeinküste zu führen.

Unterdessen stellte die EU-Kommission fünf Millionen Euro für die Nachbarländer der Elfenbeinküste bereit, sollte es dort infolge einer Massenflucht zu einer humanitären Krise kommen. Die Weltbank fror bereits ihre Finanzierung für die Elfenbeinküste ein, wie deren Präsident Robert Zoellick in Paris mitteilte. Der Uno-Menschenrechtsrat will heute in einer Sondersitzung über die Lage in der Elfenbeinküste beraten.

Bei Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Gbagbos und Ouattaras starben nach Uno-Angaben allein Ende vergangener Woche mehr als 50 Menschen. Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung der Sicherheitslage sprachen Deutschland und Frankreich gestern eine Reisewarnung für die Elfenbeinküste aus. Beide Länder empfahlen ihren dort lebenden Staatsbürgern, das Land zu verlassen. In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Unruhen gekommen.