Für den Präsidenten der Elfenbeinküste und seine Anhänger gelten Einreiseverbote. Gbagbo weigert sich weiter seinen Konkurrenten als Wahl-Sieger anzuerkennen.

Brüssel. Der internationale Druck auf die Machthaber in der Elfenbeinküste wächst. Jetzt hat die EU ein Einreiseverbot gegen den Ex-Präsidenten des westafrikanischen Staates, Laurent Gbagbo, verhängt. Spätestens Ende der Woche soll die Entscheidung wirksam werden, sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. Gbagbo weigert sich, den Oppositionskandidaten Alassane Ouattara als Sieger der Präsidentschaftswahl Ende November anzuerkennen.

In der Folge kam es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Anhängern Gbagbos und Outtaras, bei denen mindestens 50 Menschen getötet worden sind. Die EU-Visumsperre gilt für Gbagbo und 18 weitere Anhänger, darunter seine Ehefrau. Auch das Einfrieren von Konten zieht die EU in Erwägung. Unterdessen berichteten Mitarbeiter der Uno-Mission in der Elfenbeinküste (UNOCI), bewaffnete Männer seien nachts in ihre Häuser eingedrungen und hätten sie aufgefordert, das Land zu verlassen. Bereits am Wochenende hatte Gbagbo die Blauhelmsoldaten des Landes verwiesen. Die Vereinten Nationen hingegen erklärten, sie wollten ihre Mission fortsetzen.

"Die Uno und die Afrikanische Union sind jetzt gefordert, eine hinreichend starke Drohkulisse aufzubauen", sagt Dirk Kohnert, Westafrika-Experte beim Deutschen Institut für Afrika-Studien, dem Abendblatt. Dabei sieht er die Afrikaner in einer entscheidenden Rolle: "Eine tatkräftige Beteiligung hätte Signalwirkung für alle afrikanischen Staaten, dass nicht nur die ehemaligen Kolonialmächte hinter dem demokratisch gewählten Präsidenten stehen", sagte Kohnert. Ohne ein entschiedeneres Eingreifen der internationalen Gemeinschaft drohe dem Land ein neuer Bürgerkrieg.