Finanzhilfen umfassen 85 Milliarden Euro. Opposition strebt Nachverhandlungen an

Dublin. Das irische Parlament hat das 85 Milliarden Euro schwere Rettungspaket von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) gebilligt. Damit ebnete das Parlament dem IWF den Weg, seinen 22,5 Milliarden Euro umfassenden Teil der Hilfen im Verlauf der Woche freizugeben. 35 Milliarden Euro sind für den angeschlagenen Bankensektor vorgesehen, 50 Milliarden Euro für die Finanzierung des Inselstaats.

Das Parlament in Dublin stimmte dem Rettungspaket mit 81 zu 75 Stimmen zu. Ministerpräsident Brian Cowen hatte diesen Schritt zuvor als alternativlos bezeichnet, da sein Land an den Kapitalmärkten nur zu deutlich schlechteren Konditionen neue Kredite aufnehmen könne. Für die Kredite von EU und IWF muss Irland im Durchschnitt 5,8 Prozent Zinsen zahlen.

Die Regierung brachte die Vereinbarung mit Hilfe unabhängiger Abgeordneter durch. Finanzminister Brian Lenihan wies die Forderung der oppositionellen Fine Gael zurück, auch Gläubiger von Banken an Verlusten zu beteiligen. Diese Forderung werde am Widerstand der Europäischen Zentralbank scheitern, sagte Lenihan.

Wegen des Rettungspakets stehen den Iren in den nächsten Jahren Kürzungen von Sozialleistungen und Steuererhöhungen ins Haus. Die Fine Gael, die nach der Wahl Anfang des Jahres voraussichtlich die neue Regierung führen wird, will auch Investoren an den Kosten der Krise beteiligen, um die Belastungen für die Bevölkerung möglichst gering zu halten. Es gebe weder eine moralische noch rechtliche Verpflichtung, die Investoren von einer Beteiligung am Rettungspaket auszunehmen. Deshalb müsse das Abkommen neu ausgehandelt werden.