Hauptquartier von Regierungspartei brennt nach Randale

Port-au-Prince. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses in Haiti ist es in der Hauptstadt Port-au-Prince zu schweren Ausschreitungen gekommen. Anhänger des Präsidentschaftskandidaten Michel Martelly, der es dem offiziellen Ergebnis zufolge nicht in die Stichwahl schaffte, entzündeten Barrikaden aus Holz und Reifen. Tausende Demonstranten randalierten, die Zentrale der Regierungskoalition wurde in Brand gesetzt. Auch Schüsse waren zu hören. Die Polizei sah sich Augenzeugen zufolge außerstande, einzugreifen.

Zweifel am Wahlergebnis äußerten auch die USA. Über ihre Botschaft in Port-au-Prince ließ die Regierung die Sorge erklären, dass die Ergebnisse nicht in Einklang mit den Berichten nationaler und internationaler Wahlbeobachter stünden. Die internationale Gemeinschaft hatte sich von der Wahl eine Stabilisierung des Landes erhofft, das immer noch mit den Folgen des schweren Erdbebens vom Januar mit 250 000 Toten zu kämpfen hat. Zudem erschüttert Haiti eine Cholera-Epidemie.

Den offiziellen Ergebnissen zufolge errang in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 28. November keiner der 18 Kandidaten eine ausreichende Mehrheit.