Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon mahnt Fortschritte bei Klimagipfel an

Cancún. Kurz vor Abschluss der Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancún wächst der Druck auf die mehr als 190 Teilnehmerstaaten, Kompromisse zu erzielen. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen mahnten gestern mehr politischen Willen für einen wirksamen Klimaschutz an. Ein Debakel wie auf dem Klimagipfel vor einem Jahr in Kopenhagen müsse auf jeden Fall vermieden werden, erklärte das Hilfswerk Oxfam. Der Gipfel in Mexiko geht morgen zu Ende.

Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon drängte zu Fortschritten. In Cancún müsse die "Gestaltung einer neuen Zukunft" beginnen, sagte er vor Umweltministern aus allen Teilen der Welt. "Je länger wir warten, desto mehr müssen wir zahlen." Der mexikanische Präsident Felipe Calderón unterstrich: "Die entscheidenden Stunden der Konferenz haben begonnen." Ein Erfolg ist nach den Worten von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) indes noch ungewiss. Es gelte, die Verhandlungsstruktur zwischen den 194 Staaten für die Ministerrunde festzulegen. "Das ist immer mit Krach verbunden."

Große Differenzen gibt es zwischen den Staaten bei den Zielen zur Minderung der Kohlendioxid-Emissionen. Röttgen bekräftigte seine Forderung, die rechtlich unverbindliche Übereinkunft des Kopenhagen-Gipfels förmlich zu beschließen und auszuweiten. Der "Copenhagen Accord" enthält unter anderem das Ziel, den Temperaturanstieg der Erde auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Rund 85 Länder haben freiwillige Zusagen zur Emissionsbegrenzung gemacht. Diese reichten aber nicht aus, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, unterstrich Minister Röttgen. Die Klimakonferenz in Cancún soll Fortschritte in Teilbereichen wie dem Waldschutz, dem Transfer klimafreundlicher Technologien in arme Staaten und den Finanzhilfen für Entwicklungsländer bringen. Ein Durchbruch auf dem Weg zu einem neuen Klimaabkommen ist unwahrscheinlich. Umstritten ist deshalb die Zukunft des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls, in dem sich die Industriestaaten mit Ausnahme der USA zur CO2-Minderung um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber 1990 verpflichtet hatten. Entwicklungs- und Schwellenländer fordern, dass die Kyoto-Staaten eine zweite Verpflichtungsperiode beschließen.

Röttgen sagte, die EU sei dazu bereit. Voraussetzung sei aber, dass auch die Vereinigten Staaten und große Schwellenländer wie China bindende Klimaschutz-Zusagen machen.