Präsident und Oppositionschef erklären sich zum Wahlsieger

Abidjan. Eine Woche nach der Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste hat sich der Machtkampf zwischen Amtsinhaber Laurent Gbagbo sowie Oppositionsführer und Wahlsieger Alassane Ouattara zugespitzt und Angst vor einem Ausbruch neuer Gewalt geschürt. Beide Politiker ließen sich als Staatschef vereidigen, damit hat das westafrikanische Land faktisch zwei parallele Regierungen. Anhänger Ouattaras zogen am Wochenende randalierend durch die Straßen und setzten Reifen in Brand. Mehrere Menschen erlitten Verletzungen.

Gbagbo hatte sich ungeachtet internationaler Kritik in die ivorische Flagge gehüllt und den Eid für eine weitere fünfjährige Amtszeit abnehmen lassen. Wenige Stunden später erklärte Ouattara, er habe seine eigene Amtseinführungszeremonie abgehalten. Der Oppositionsführer hat die Stichwahl am Wochenende nach Angaben der Wahlkommission mit 54,1 Prozent der Stimmen gewonnen. Die Vereinten Nationen, die USA und Frankreich als ehemalige Kolonialmacht riefen Gbagbo auf, die Macht abzugeben. Der Verfassungsrat, der das Wahlergebnis anerkennen muss und dessen Vorsitzender ein enger Parteifreund Gbagbos ist, rief im Staatsfernsehen jedoch den Amtsinhaber zum Wahlsieger aus. Nach den jüngsten Ausschreitungen gilt in der Elfenbeinküste jetzt ein Ausgehverbot.

Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich zutiefst besorgt über die Krise. Gestern reiste der frühere südafrikanische Präsident Thabo Mbeki als Vermittler in die Elfenbeinküste. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) befürchtet eine gefährliche Eskalation. Eine Beruhigung der Lage könne es nur "über die Anerkennung des Wählerwillens der ivorischen Bevölkerung" geben, sagte Westerwelle.