Islamabad. Die USA sind angesichts des pakistanischen Atomprogramms laut der von WikiLeaks veröffentlichten Dokumente besorgter als bislang bekannt. Wie die britische Zeitung "The Guardian" unter Berufung auf die US-Depeschen berichtete, schrieb die US-Botschafterin in Pakistan, Anne Patterson, im Jahre 2009, dass die "Hauptsorge" nicht sei, dass ein militanter Islamist eine komplette Atomwaffe stehle. Vielmehr werde befürchtet, dass jemand, der in pakistanischen Regierungseinrichtungen arbeite, nach und nach "ausreichend Material herausschmuggelt, um daraus am Ende eine Waffe zu bauen". "120 000 bis 130 000 Menschen sind direkt in Pakistans Nuklear- und Raketenprogramme involviert", werden zudem russische Quellen zitiert. Es gebe keine Garantie dafür, dass alle loyal seien. Ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums bezeichnete die Befürchtungen als "deplatziert" und "herablassend". Die Kontrollen seien streng genug.

Unterdessen wurde bekannt, dass Pakistans Militär offenbar Putschpläne gegen Präsident Asif Ali Zardari erwog. Den Depeschen der US-Botschaft in Islamabad zufolge sagte Armeechef Ashfaq Kayani im März 2009, dass er Druck auf Zardari machen könnte, damit dieser zurücktrete.