57-Jährige setzt sich über parteiinterne Vereinbarung hinweg

Paris. Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei der französischen Sozialistischen Partei (PS) hat die schon einmal bei der Wahl gescheiterte Bewerberin Ségolène Royal ihre Parteifreunde überrascht: Royal kündigte an, bei der Wahl 2012 erneut kandidieren zu wollen. Damit setzte sich die 57-Jährige über eine Art Stillhalteabkommen hinweg, das Parteichefin Martine Aubry für die Schwergewichte der Partei bis 2011 durchsetzen wollte.

Royal, die bei der Präsidentschaftswahl 2007 gegen den konservativen Kandidaten Nicolas Sarkozy verloren hatte, kündigte in einem Interview mit den Zeitungen "La Nouvelle République du Centre Ouest" und "Centre Presse" an, bei den Vorwahlen ihrer Partei kandidieren zu wollen. Es sei an der Zeit, Klarheit zu schaffen. Sie wisse aus Erfahrung, dass es mehr als nur einige Monate dauere, sich auf einen Wahlkampf vorzubereiten. Royal wäre die erste Frau an der Spitze Frankreichs.

Die Vorwahlen der Sozialisten sind für den Herbst 2011 geplant. Die beiden anderen politischen Schwergewichte der Partei, Aubry und der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, haben noch keine Aussage über eine Kandidatur getroffen.

Vor allem Strauss-Kahn liegt in den Umfragen vorn: 32 Prozent der Franzosen wünschen ihn als Kandidaten der Sozialisten. PS-Chefin Aubry und Royal landeten abgeschlagen bei elf und zehn Prozent. Zwischen den beiden Frauen besteht eine ausgeprägte Rivalität. Unter den Kandidaten für die sozialistischen Vorwahlen ist unter anderen auch Ex-PS-Chef François Hollande, einst Lebensgefährte von Royal.