Griechische Regierung dementiert Differenzen mit Merkel bei Finanzkrise

Athen. Die griechische Regierung hat zurückgewiesen, dass es Streitigkeiten zwischen Berlin und Athen im Zusammenhang mit der europäischen Finanzpolitik gebe. "Es gibt keinen griechisch-deutschen Krieg, wie einige Medien es darstellen", sagte Regierungssprecher Giorgos Petalotis im griechischen Fernsehen. "Der griechische Ministerpräsident hat lediglich seine Ansicht zum Ausdruck gebracht."

Regierungschef Giorgos Papandreou hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihre Haltung in der Debatte um die EU-Schuldenkrise attackiert. Er kritisierte vor allem Vorschläge, dass sich Banken künftig an Rettungsmaßnahmen bei möglichen Staatspleiten beteiligen sollen. "Wissen Sie, was die Antwort auf diesen Vorschlag war? Das hat eine Spirale ausgelöst: Die Risikoaufschläge für scheinbar in Schwierigkeiten steckenden Staaten sind noch mal gestiegen. Zum Beispiel für Portugal und Irland", sagte Papandreou in Paris. Seitdem waren in der griechischen und internationalen Presse Berichte über einen schweren Streit zwischen Athen und Berlin erschienen.

Unterdessen hat das griechische Parlament mit den Stimmen der sozialistischen Mehrheit die Immunität von drei ehemaligen konservativen Regierungsmitgliedern aufgehoben. Diesen droht nun eine Anklage wegen "Unredlichkeit" und Betrugs im Skandal um die Aneignung staatlicher Immobilien und Ländereien durch ein Kloster auf dem Berg Athos. Sie sollen einem Landtausch zugestimmt haben, bei dem das Kloster für wirtschaftlich nutzlose Landflächen wertvolles Staatseigentum erhielt. Dieser Skandal war mit ein Grund für den Sturz der konservativen Regierung von Ministerpräsident Kostas Karamanlis im Jahr 2009.