Nach Rücktritt wieder Regierungschef. Alliot-Marie wird neue Außenministerin

Paris. Die neue französische Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy steht: Nach dem Rücktritt des Kabinetts ernannte er gestern Abend im Élysée-Palast in Paris den bisherigen Premierminister François Fillon erneut zum Regierungschef. Fillons Rivale, Umweltminister Jean-Louis Borloo, verlässt das Kabinett. Damit setzt Sarkozy für den Rest seiner fünfjährigen Amtszeit auf seinen alten Weggefährten Fillon. Der 56-Jährige hatte am Sonnabend mit seinem Rücktritt den Weg für eine Kabinettsumbildung frei gemacht.

Zu den neuen Gesichtern auf der Regierungsbank zählt der ehemalige Ministerpräsident, Außenminister und heutige Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé; er wurde neuer Verteidigungsminister. Neue Außenministerin wird die bisherige Justizministerin Michèle Alliot-Marie. Ex-Außenminister Bernard Kouchner, dem Amtsmüdigkeit nachgesagt wurde, gehört dem Kabinett nicht mehr an.

Die bisherigen Minister der Ressorts Inneres und Wirtschaft, Brice Hortefeux und Christine Lagarde, wurden ebenso wie Haushaltsminister François Baroin im Amt bestätigt. Das Justizressort geht an Michel Mercier. Neu in die Regierung kommt UMP-Generalsekretär Xavier Bertrand, der das Amt von Arbeitsminister Eric Woerth übernimmt. Woerth ist in die Finanzaffären um L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt verwickelt und scheidet aus. Insgesamt wird die Regierung von bisher 37 auf 30 Posten verkleinert.

Fillon kündigte an, er wolle nach dreieinhalb Jahren "mutiger Reformen" in einem schwierigen Umfeld nun die neue Etappe entschlossen angehen. Vor allem solle die Wirtschaft belebt werden. Die vierte Regierungsumbildung während Sarkozys Amtszeit soll das stark gesunkene Ansehen des Staatschefs wieder etwas aufpolieren. Die Umbesetzung wird als wichtige Weichenstellung für die Präsidentenwahl 2012 gesehen, bei der Sarkozy Ambitionen für eine erneute Kandidatur nachgesagt werden.